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Bulligeschichte #1 – Winterwochenende im Engadin

Unser erster Bulliausflug zum Muottas Muragl

Jetzt geht`s endlich los. Der Bulli wartet seit Mitte Januar ungeduldig in der Garage und wir sind auch schon ganz aufgeregt: Unser erster Ausflug mit unserem Mini-Wohnmobil! Schneesturm und fiese Regenwochenenden haben uns bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch Ende Februar ist es soweit: Der Wetterbericht zeigt endlich einmal Sonne an und unsere Wahl fällt auf das Engadin. Wir planen erst einmal eine Übernachtung ein, schliesslich zeigt das Thermometer minus 13 Grad Celsius und wir Campingbus-Anfänger wollen es langsam angehen lassen.

Wir fahren Richtung Ostschweiz. Die Autobahn ist natürlich langweilig aber wir wollen bald ankommen und mit einem Hörbuch vergeht die Zeit gleich viel schneller. Wir rollen am Walensee vorbei. Was klappert denn da hinten im Schrank? Egal, uns ist nicht nach einer Pause, also lassen wir es weiter scheppern und drehen das Radio lauter, aus dem eine Geschichte von Sam Feuerbach erklingt. Wir passieren Landquart, Chur, Rhäzüns und fahren schliesslich bei Thusis zuerst Richtung Albula, später am Marmorerastausee vorbei und über den Julierpass. Fast geschafft. Meine Reisekrankheit quält mich leider schon wieder. Aber ich habe auch nichts dagegen in der Tasche. Also heisst es: Augen zu und weiter fahren. Wer ein tolles Mittel dagegen kennt: Bitte schreibt mir!

Wir erblicken die bezaubernden, zugefrorenen Seen: den Silvaplanersee und weiter nördlich den St. Moritzersee, auf denen Menschen, Kinder und Hunde beim schönsten Sonnenschein spazieren gehen und es sich gut gehen lassen. Unser Ziel heisst Punt Muragl, welches sich unweit von St. Moritz befindet. Endlich sind wir da und parkieren bei der Talstation der knallroten Standseilbahn. Diese rattert nur kurze Zeit später mit uns und Jamiro hoch zum Muottas Muragl. Wir staunen über die Winterwelt, die in der Sonne glitzert und glänzt und sind überrascht, wie schnell die Fahrt vergeht.

Oben angekommen entstehen die ersten Weitwinkelaufnahmen. Ist das schön! Wir halten die Gesichter in die Sonne und geniessen für einen Moment die Aussicht. Jamiro möchte durch den Schnee toben, buddeln und Schneebällen hinterherjagen. Also schauen wir uns die Tafel mit den eingezeichneten Winterwanderwegen an und stapfen los. Es gibt drei verschiedene Rundwege, die diversen Philosophen gewidmet sind. Mehr zu dieser Winterwanderung habe ich hier für euch.

Wir erholen uns bestens auf der Wanderung und tanken unsere leeren Akkus auf während sich Jamiro so richtig verausgabt. Wir grinsen uns an: Am Abend wird der Kleine so richtig müde sein. Die Speicherkarte wird auch immer voller. Mich begeistert fast jeder Gipfel und als dann noch die Spätnachmittagssonne die von oben winzigen Häuschen des kleinen Ortes Bevers anstrahlt, ist es wieder um mich geschehen. Erst macht es Klick, dann erfreue ich mich noch einen Moment an dem echten Bild vor meinen Augen. Tim kämpft derweil mit der Schleppleine, die sich irgendwo an einem Stein verklemmt hat. Jetzt ist es nicht mehr weit zur Bahn und wir müssen uns langsam überlegen, auf welchem der Campingplätze wir übernachten, denn hier gibt es einige, die auch im Winter geöffnet haben: Unsere Wahl fällt auf den Campingplatz Morteratsch, den wir euch hier mit einem kurzen Bericht vorstellen.

Nachdem wir uns ein schönes Plätzchen ausgesucht haben, setzen sich unsere – schon seit einer Weile knurrenden – Mägen durch. Es wird gekocht und zwar etwas deftiges, passend zur klirrenden Kälte von -13° C. Es duftet aus der Bulliküche, während unsere One-Pot-Pasta mit Lauch, Schinken und Käse vor sich hin köchelt. Das Rezept poste ich auch hier im Blog.  Nach etwa 20 Minuten inklusive Schnibbeln und Kochen sitzen wir beide am kleinen Tisch im Bus und sind so gar nicht mehr gesprächig. Die Löffel klappern in den Schüsseln, ab und zu ist ein leises »Mhhhh« zu hören, bis wir beide satt und froh zusammenräumen. Jamiro knurpst Trockenfutter aus seinem Napf.

Etwas Stretching und Gymnastik braucht es dann noch um das untere Bett im Campingbus umzuklappen, denn ins unisolierte Dachzelt bekommt mich niemand im Winter! Ich freue mich auf die erste Nacht in der schönen, neuen, blau-karierten Bettwäsche. Dank der Standheizung ist es stets wohlig warm im Bus. Wir kuscheln uns auf den 1.16cm Bettbreite aneinander und lassen uns das Hörbuch weiter vorlesen. Ich bin schon nach kürzester Zeit eingeschlafen. Am kommenden Tag geht es nach einem Frühstück auch schon wieder in Richtung Heimat. Damit das Wochenende nicht so abrupt endet, halten wir auf der Rückfahrt in Trin Mulin und spazieren mit Jamiro zum Crestasee, der noch fast zugefroren ist. An ein paar Stellen sieht man schon die kräftige, blaue Farbe des Sees. Der Spaziergang durch den Winterwald hat gut getan. Nun schaffen wir den Rest der Fahrt mit links und zu Hause wartet das gemütliche Sofa auf uns.

Hier endet die erste Bulligeschichte. Der erste Ausflug war zwar kurz aber doch etwas Besonderes. Wir denken gern an das schöne Engadin und schauen uns schon einmal nach neuen Reisezielen um.

Eure Caro

 

 

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